Rating:
Date added: 24.3.2015
775 233
FB2PDFEPUB
Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit der Sprachmischung in Molieres Komodien Le bourgeois gentilhomme und Le malade imaginaire. Beide Stucke sind als Ballettkomodien konzipiert und in enger Zusammenarbeit zwischen Moliere und den Komponisten mit Musik unterlegt worden.Eingangs soll ein kurzer Uberblick uber Ursprung und Bedeutung der Sprachmischung geliefert werden, wahrend das zweite Kapitel sich auf die beiden genannten Komodien beziehen und eine Analyse der Moliereschen Fremdsprachenverwendung aufzeigen soll. Im Folgenden werden ausgewahlte Textstellen, in denen fremde Sprachen eingesetzt wurden, zitiert und im Hinblick auf ihre Funktion und Bedeutung fur den Gesamtzusammenhang der jeweiligen Komodie analysiert. Es findet eine separate Betrachtung beider Werke statt.Le bourgeois gentilhomme liegt mir sowohl in einer kommentierten, ungekurzten Schulerausgabe als auch in einer kommentierten Gesamtausgabe der Moliereschen Werke vor . Aus derselben Gesamtausgabe zitiere ich auch die fremdsprachlichen Passagen des Le malade imaginaire .Beide Stucke stammen aus dem 17. Jahrhundert und lassen deutlich den Einfluss der damaligen aufkommenden hofischen Mode erkennen, fremde Sprachen wie das Lateinische, Italienische, Spanische, Portugiesische nebst Phantasiesprachen in die Werke einfliessen zu lassen. Diese Phantasiesprachen hinterlassen oftmals den Eindruck osmanischer Herkunft und entpuppen sich nach naherer Betrachtung lediglich als ein erfundenes Turkisch. In der franzosischen Fachliteratur werden diese Sprachkonstrukte auch als galimatias bezeichnet, was mit dem deutschen Begriff Kauderwelsch ubersetzt werden kann. Daneben wurde der Ausdruck des Sabir gepragt, der von lat./it. sapere, span./port. saber abgeleitet ist und bei dem es sich um die Mischsprache der romanischen, griechischen, arabischen und turkischen Seeleute und Handler im Mittelmeerraum handelt. Wie sich im Laufe der Arbeit zeigen wird, bedienen sich die Pseudo-Turken in Le bourgeois gentilhomme des Sabir.Die Verwendung des Lateinischen uberwiegt in den meisten Werken des 17. Jahrhunderts, die sich der Sprachmischung bedienen. Diese Tatsache erstaunt jedoch nicht vor dem Hintergrund, dass gerade in dieser Epoche das humanistische Gelehrtenlatein in hohem Masse von speziellen Berufsgruppen gesprochen wurde. Die Verfasser literarischer Werke mokieren sich uber Mediziner, Anwalte und Gelehrte und parodieren in ihren Komodien vor allem deren Fach- und Umgangssprach Sprachmischung in Molieres Komodien Le Bourgeois Gentilhomme Und Le Malade Imaginaire by Daniela Weingartz